Seit September 2022 ist der norwegische Hardangerfjord um eine besondere Attraktion reicher. Nicht das die Region, die rund 130 Kilometer westlichen von der Hauptstadt Oslo liegt, eine benötigt hätte. Es gibt bereits einige Superlative wie den drittlängsten Fjord der Welt und südlichste Gletscher des Landes. Doch bei diesem neuem Point of Interest handelt es sich auch nicht um ein natürliches Objekt. Das 1.256 tonnenschwere „Lachsauge“ ist ein schwimmendes Architektur- und Designprojekt.

Am Freitag, dem 2. September 2022, wurde das „Salmon Eye“, ein schwimmendes Informationszentrum für Aquakultur, feierlich eröffnet. Und der Pavillon heißt nicht nur so, er ist auch tatsächlich wie ein Lachsauge geformt. Seine begehbare Iris erlaubt eine fast uneingeschränkte Rundumsicht über den Fjord.

Ein weiteres Detail in Anlehnung an den Lachs sind die 9.250 „Schuppen“ aus Edelstahl, die zur Verkleidung verwendet wurden.

Mit diesen Merkmalen nehmen die Designer sehr anschaulich direkten Bezug zum Thema Lachs und Aquakultur.

Architektur: Lachsauge-Pavillion in Norwegen von Kvorning
Ein Durchmesser von 26 Meter, vier Ebenen auf 15 Meter Höhe verteilt und insgesamt 1.000 Quadratmeter Erlebnismöglichkeiten: das „Salmon Eye“ im norwegischen Hardangerfjord. © John Asle Eivind Hansen
Architektur: Lachsauge-Pavillion in Norwegen von Kvorning
Im Januar dieses Jahres erhielt das „Lachsauge“ die Auszeichnung „Gold“ des German Design Awards für Excellent Architecture. © Sebastian L Torjusen

Denn die zentrale Aufgabe des Pavillons wird sein, sich als Forum für das Lachsfarming der Zukunft zu etablieren. Als Informationszentrum möchte es daher zum Lernen, Lehren und Diskutieren einladen.

Zusätzlich bietet das Michelin-Restaurant „Iris“ ein nicht alltägliches kulinarisches Erlebnis an. Unter Leitung der dänischen Chefköchin Anika Madsen werden Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten aus der Region zubereitet. Die Zutaten stammen von den umliegenden Bergen. Über die Homepage des Restaurants können Plätze gebucht werden.

Die Idee zu dieser außergewöhnlichen Konstruktion hatte Arne Kvorning. Der Architekt ist Hauptgeschäftsführer und Kreativchef des Design-Studios Kvorning APS, mit Sitz in Kopenhagen, Dänemark. Nach eigenen Angaben möchte das Studio „bestechende Konzepte, Erlebnisse und Ausstellungen entwickeln und realisieren, bei denen Geschichtenerzählen, Design und räumliches Verständnis nahtlos zusammenkommen.“

Finanziert wurde das Projekt durch Eide Fjordbruk AS, einem norwegischen Lachsfarm-Unternehmen. Eide Fjordbruk AS ist seit mehr als 45 Jahren auf dem Gebiet des Fishfarming tätig und will durch eigene Innovationen, wie zum Beispiel geschlossene Kreislaufsysteme, die Industrie der Aquakultur nachhaltiger gestalten.

Architektur: Lachsauge-Pavillion in Norwegen von Kvorning
Elektrisch angetriebene Fähren dienen als Shuttleservice. Einmal am Lachsauge angekommen können Besuchende sich über Lachsfarming informieren, das Restaurant besuchen oder einfach nur die Aussicht genießen. © Kvorning
Architektur: Lachsauge-Pavillion in Norwegen von Kvorning
Menschen, die sich nicht mit der Anatomie eines Lachses auskennen, werden sicherlich nicht sofort die Verbindung von Design und biologischem Vorbild schaffen, aber das eigentliche Wissen und Erleben findet sowieso im Inneren des Pavillons statt. © Rasmus Jurkatam
Architektur: Lachsauge-Pavillion in Norwegen von Kvorning
Auf einer der vier Ebenen werden Informationen über nachhaltiges Lachsfarming und die Zukunft der Aquakulturen präsentiert. Wer einen Tisch reserviert hat, kann nach dem „Unterricht“ im Restaurant „Iris“ bei lokalen Spezialitäten zuschlagen. © Kvorning

Die Fotos wurden mir – auf mein Anfragen hin – freundlicher- und dankenswerterweise von Kvorning zur Verfügung gestellt.

4. Oktober 2024

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