Das Fliegenfischen ist nun mal nicht frei von Knoten, die gebunden werden wollen. Und dass Zu- bzw. Festziehen ist wesentlicher Teil dieser Prozedur. Dabei kann es tatsächlich zu Schnittverletzungen kommen, wenn sich nämlich das dünne, aber feste Vorfachmaterial ins Fleisch gräbt. Ein kleines nützliches Zubehör schafft hier Abhilfe – Prost!
Natürlich gibt es einige Utensilien, die beim Knotenbinden helfen sollen. Ich denke da zum Beispiel an den „Tie-fast Knot Tyer“, C& F Designs „3-in-1 Nail Knot Pipe & Needle“ oder das „Cinch Tie“-Knotenwerkzeug von Orvis. Mögen hilfreich sein, aber auch hier muss letztendlich zum Festziehen kräftig gezogen werden. Und es ist erstaunlich, wie gut so ein Stück Nylon oder Fluorocarbon schneiden kann.
Ich hatte darauf wirklich keinen Bock mehr und probierte einiges aus, bis ich schließlich eine einfache, aber sehr praktikable Lösung fand.


Was wiegt nicht viel, kosten eigentlich nichts, ist zäh, aber beschädigt das Vorfach nicht? Ein Korken! Leicht, bei Weinhändlern für ein freundliches Fragen zu bekommen, äußerst Widerstandsfähig gegenüber Schnitten und die runde Form sowie die „samtige“ Oberfläche schonen jedes Vorfachmaterial.
Zuerst nahm ich immer einen unbehandelten Korken mit. Allerdings passierte es hierbei, dass dieser sich bei hohen Zugkräften zu stark zusammendrücken ließ. Gefiel mir nicht und so probierte ich ein wenig in meiner „Werkstatt“ herum.
Dabei kam das Folgende heraus: Um den Korken vor zu starkem Knautschen zu schützen, verpasste ich ihm einen kräftigen Kern. Dazu bohrte ich mit einem Holzbohrer ein Loch mittig in den Korken. Ein zugeschnittenes Stück Rundholz schob ich dann in den Korken. In meinem Fall ist das Stück Holz aus Buche, da nicht zu weich. Auch wenn ich glaube, dass es nicht wirklich erforderlich ist, sind Korken und Rundholz wasserfest verleimt. Abschließend noch die beiden Rundflächen schmiergeln und ein wenig Holzöl auf die Schnittflächen des Rundholzes. Voilà – färtisch is die Knoten-Zuzieh-Werkzeug!


Ein paar Eckdaten und Hinweise:
- Bohrung mit Holzbohrer bei geringer Umdrehungszahl.
- Bohrung so groß wählen, dass vom Korken circa 5 Millimeter stehenbleiben.
- Bohrung etwas kleiner Wählen als der Durchmesser des Rundholzes, damit es fest sitzt.
- Naturkorken machen sich besser als Kunststoffkorken oder die Korken aus geschreddertem Korkmaterial.
- Falls Leim verwendet wird, dann wasserfesten Holzleim.
Ein schnell angefertigtes Zubehör, auf das ich nicht mehr verzichten will und daher trage ich immer einen dieser Korken bei mir, wenn es ans Wasser geht. Und eine Tatsache macht dieses kleine Stück als Werkzeug fürs Fliegenfischen perfekt: es schwimmt. Kann also ruhig mal fallengelassen werden, ohne dass es in den Fluten oder am Seegrund verschwindet. Und solltest du es doch mal verlieren, dann auf zum nächsten Weinhändler. In diesem Sinne: À la vôtre!
