Amerikanische Wissenschaftler stellen neue Rekonstruktion des bisher größten gefundenen Lachses vor. Das Besondere dieser pazifischen Lachsart sind die zwei großen Zähne im Oberkiefer, die horizontal abstehen. Wozu die Tiere diese Zähne nutzten, dazu haben die Forscher verschiedene Theorien.

Aufgrund bisheriger Funde und Untersuchungen dieses beeindruckenden prähistorischen Riesenlachses, war man von nach unten stehenden Zähnen bei Oncorhynchus rastrosus ausgegangen. In einem jetzt veröffentlichten Artikel legt Kerin M. Claeson, Professorin für Anatomie an der Universität von Philadelphia, USA, und ihre Kolleginnen und Kollegen dar, dass die Annahme eines „Säbelzahn-Lachses“ nicht korrekt ist.

Zeichnung des prähistorischen Riesenlachses Oncorhynchus rastrosus
Anhand von Fossilienfunden können Forscher das Aussehen des größten Lachses aus dem Plio- und Miozän, der je gelebt hat, rekonstruieren.
Skizze des fossilen Schädels von Oncorhynchus rastrosus.
Skizze eines der gefundenen fossilen Schädel des prähistorischen Lachses. Zur Veranschaulichung wurde einer der Oberkieferzähne ergänzt.

Claeson und ihr Team untersuchten dazu mehrere fossile Funde, die sowohl Schädel als auch Teile der Zwischenkiefer umfassten. Und sie kamen zu dem Ergebnis, dass – nicht wie bisher angenommen – die Zähne im Oberkiefer nach unten gerichtet waren, sondern seitlich abstanden wie die Eckzähne beim Wildschwein. Die Forscher bezeichnen daher Oncorhynchus rastrosus auch nur als Dornenzahn-Lachs.

Mithilfe der Computertomographie untersuchte das Forscherteam den Körperbau und dessen Details. Dabei stellten sie auch Unterschiede im Körperbau zwischen weiblichen und männlichen Individuen fest:

Der Pazifische Lachs ist ein geschlechtsdimorpher, anadromer Fisch, der sich in komplexem Gelände fortbewegt, um erfolgreich zu laichen. Vor und während der Wanderung ins Landesinnere zum Laichen machen sie beeindruckende physiologische und morphologische Veränderungen durch. †Oncorhynchus rastrosus war keine Ausnahme, trotz seiner enormen Größe und seiner ungewöhnlichen Ökologie als Filtrierer.“

Vergleiche mit noch lebenden Arten wie Rotlachs (Oncorhynchus nerka), Ketalachs (Oncorhynchus keta) und Buckellachs (Oncorhynchus gorbuscha) ergaben die Zugehörigkeit von Oncorhynchus rastrosus zu den pazifischen Lachsen.

Außerdem ergab die Untersuchung das Vorhandensein vergrößerter Kiemenreusen, die in ihrer Anzahl alle anderen Lachsarten übertrifft. Wie so viele Wassertiere mit großen Körpern, filterte Oncorhynchus rastrosus seine Nahrung aus dem Meerwasser heraus. Wozu der Dornenzahn-Lachs seine „Hauer“ einsetzte, dazu gibt es verschiedene Theorien: Mit großer Wahrscheinlichkeit dienten die Oberkieferzähne als Verteidigung gegen Feinde und als Waffe gegen Artgenossen. Nicht auszuschließen ist auch die Verwendung als Werkzeug zum Ausheben von Laichgruben.

Der ausgestorbene riesengroße Dornenzahn-Lachs (Oncorhynchus rastrosus) erreichte Körperlängen zwischen 2,4 und 2,7 Metern.

Über zweieinhalb Meter lang konnte Oncorhynchus rastrosus werden. Im Vergleich dazu ein Mann mit einer Körpergröße von 1,80 Meter.

Sein Gewicht wird dabei auf bis zu 180 Kilogramm geschätzt. Im Vergleich dazu wird der noch lebende Huchen (Hucho hucho), ebenfalls ein Fisch der Lachsfamilie, höchstens 1,50 Meter lang und 50 Kilogramm schwer.

Wie der größte lebende Vertreter der Gattung, nämlich der Königslachs (Oncorhynchus tshawytscha), lebte auch Oncorhynchus rastrosus anadrom; zog also vom Meer in die Flüsse, um dort zu laichen.

Foto Tuscheskizze Schmied
Dieser Link führt dich zum Originalartikel*

*Claeson KM, Sidlauskas BL, Troll R, Prescott ZM, Davis EB (2024) From sabers to spikes: A newfangled reconstruction of the ancient, giant, sexually dimorphic Pacific salmon, †Oncorhynchus rastrosus (SALMONINAE: SALMONINI). PLoS ONE 19(4): e0300252. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0300252

6. Juni 2024

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