Ein weiteres Gütesiegel ist neuerdings in den Regalen zu finden und soll dem Kunden die Entscheidung beim Kauf von Lachsfleisch erleichtern.

Trotz höherer Auflagen bei der Vergabe, wird auch das GGN-Siegel nicht zum Erhalt der Wildlachse beitragen.
Gütesiegel scheinen das Herpes der Produkte unserer Zeit zu sein.
Wie Herpes halten sich die Siegel hartnäckig und sind so gut wie nicht wieder loszuwerden.
Die Flut an „Gütesiegeln“ is bereits unüberschaubar, zumal auch Hersteller ihre eigenen Siegel auf den eigenen Produkten anbringen. Alles um den Kunden zum Kauf der Ware zu beeinflussen. Was ist aber mit den Gütesiegeln, die sich auf den Packungen für Lachsfleisch befinden?
Seit einigen Jahren prangert das Siegel des Marine Stewardship Councils (MFC) auf den meisten Packungen mit Lachsfleisch. Schaut man einmal nach und liest, woher die Lachse ursprünglich stammen, liest man in der Regel Hinweise wie „… stammt aus Aquakultur“ oder „… Erzeugnis aus Zuchtfarmen“. Wie kann es also sein, dass ein Siegel, welches eine besondere Qualität hervorheben soll, auf solchen Lachsprodukten zu finden ist? Seit Jahren kritisieren Umweltverbände die viel zu geringen Anforderungen, die der MFC an die Züchter stellt. Zu Recht, wie ich finde!
Nun gibt es das Siegel, welches aus einer Initiative vom holländischen Zweig des World Wide Fund for Nature (WWF) und der ebenfalls in Holland ansässigen Organisation Initiatief Duurzame Handel (IDH, The Sustainable Trade Initiative) entstand. Deren Aquaculture Stewardship Councel (ASC) soll sich in Bezug auf verantwortungsvolle Fischzucht zum globalen Standard mausern. So sieht das Siegel unter anderem „geeignete Standorte für die Zuchtfischerei“ vor. Dennoch erhalten Lachsprodukte dieses Siegel, auch wenn allein an diesem Punkt starke Zweifel aufkommen.

Die Idee zur Einführung eines Gütesiegels ist grundsätzlich gut, aber bereits der Marine Stewardship Council scheiterte mit seinem Ansatz.
Auftritt eines neuen, dritten Siegels: GGN. Hinter diesen drei Buchstaben steckt die Global G. A. P.-Nummer, die eine dreizehnstellige Identifizierungsnummer zertifizierter Fischfarmen darstellt. Wird jetzt endlich alles gut? Leider nein. Auch wenn die Verantwortlichen von Global G. A. P. sicherlich mit die strengsten Auflagen erstellten, so sind auch diese zu kritisieren.
In Bezug auf Lachsfarmen, es geht hierbei um die offenen Netze in den Meeren, kann die Produktion nicht nachhaltig sein. Punkt. Die Wildbestände sind bereits durch entkommene Zuchtfische gefährdet und mit jedem
Tag, an dem diese Form der Aquakultur geduldet wird, riskieren wir den Fortbestand der frei
lebenden wilden Lachse.
Betreiber von Lachsfarmen lügen schlichtweg, wenn sie wie Norway Royal Salmon ASA schreiben „Zuchtlachs wird jedoch selten krank, …“.
Wer sich nicht sicher ist, ob und wie Lachsfarmen der Umwelt Schaden zufügen, der sollte sich die Dokumentation wie „Artifishal“ oder „Die Gier nach Lachs“ anschauen. Sehr ausführlich hat auch z. B. Michael Wigan in seinem Buch „The Salmon: The Extraordinary Story of the King of Fish“ (978-0007487646) über die unnatürlichen Vorgänge in den Lachsfarmen berichtet.
Es können noch so viele Siegel entworfen und gedruckt werden, wenn das, wofür sie stehen sollen, nämlich Nachhaltigkeit in der Lachszucht, nicht ansatzweise gewährleistet ist, sind sie einfach wie Herpes: unbrauchbar und folglich überflüssig! Erst wenn die ersten Lachse aus Aquakulturen stammen, die auch wirklich keine Bedrohung mehr für die Wildlachse darstellen, dann erst sollte über ein neues Siegel nachgedacht werden.
MfG – Mit freundlichen Grüßen …

