Mit großen Erwartungen hatte ich mir den neuen Spulenhalter mit „perfekter Abstimmbarkeit“ von Loon Outdoors bestellt. Pünktlich zum Nikolaus traf dieser dann bei mir und ich habe ihn sofort ausprobiert. Im Vergleich zur Konkurrenz bleibt dieser Bobbin, dessen Widerstand für das Abziehen des Fadens variiert werden kann, weit hinter meinen Erwartungen.
Ob es eine Bremse beim Fliegenbinden überhaupt benötigt, darüber lässt sich diskutieren. Wenn du dich allerdings dafür entschieden hast, dann gibt es mehrere Modelle auf dem Markt. Ich selbst besitze neben dem Bobbin von Loon noch zwei Weitere: den „CerMag-Bobbin“ des amerikanischen Herstellers Rite und den „TMC Adjustable Magnet Bobbin“ von Tiemco aus Japan. Beim direkten Vergleich dieser drei Modelle habe ich auch einen klaren Favoriten.


Den Bindefaden immer mit der gleichen Spannung von der Spule ziehen zu können, macht in meinen Augen Sinn, denn es biete eine gewisse Routine beim Fliegenbinden.
Der Ergo Dialed-In Bobbin erreicht seine Bremswirkung durch ein Drehrad. Mit diesem kann der Druck auf die Seite der Fadenspule variiert werden. Damit die Spule sich trotz angelegten Drucks weiterhin gut dreht, legt Loon vier Unterlegscheiben aus Kunststoff seinem Spulenhalter bei.
Die Montage ist denkbar einfach: Schraube herausdrehen, eine Unterlegscheibe auf die Achse schieben, dann eine Fadenspule, eine zweite Unterlegschreibe, die Metallscheibe aufstecken und zuletzt alles wieder mit dem Drehrad sichern.
Je weiter du die Schraube reindrehst, desto größer wird der Widerstand beim Fadenabziehen.
Der solide gearbeitete Bobbin liegt gut in der Hand und sein Gewicht von 49 Gramm sorgt für eine gute Fadenspannung, wenn der Bobbin aus der Hand gelegt wird.
Weniger gut fühlt sich das Drehrad an. Ich empfinde die Benutzung als sehr unangenehm, da die Kanten nicht entgratet sind. Sie fühlen sich , besonders im Vergleich zum Rite-Bobbin, nahezu scharfkantig an. Und wie sieht’s mit der eigentlichen Benutzung aus?



Auf seiner Website schreibt Loon: „ … damit die Binder ihre Spannung perfekt einstellen können, genau wie die Bremse einer Fliegenrolle.“ Leider fehlt der Zusatz: „Für alle Spulenhalter, deren Breite mindestens 32 Millimeter beträgt!“ Als ich nämlich eine durchaus übliche Spule von UNI-Thread nahm, musste ich leider feststellen, dass die Bremse nicht funktioniert. Trotz Benutzung aller Unterlegscheiben sind die 30,5 Millimeter dieser Spule nicht breit genug. Ich konnte folglich keinen Druck aufbauen und die Spule blieb ungebremst. Das war eine unangenehme Überraschung. Somit ist dieser Bobbin unbrauchbar, denn ich will weder mehr Unterlegscheiben dazukaufen, noch will ich alle Fäden umspulen müssen.

Mein Fazit: Hier müssen die Entwickler von Loon noch mal ran. So taugt dieser Spulenhalter einfach nicht.
Ich habe ihn auch reklamiert und heute an den Laden zurückgeschickt.
Aber selbst wenn er tadellos gewesen wäre, bliebe der Rite „CerMag“ weiterhin mein Preis-Leistungs-Sieger.

Negativ:
- Faden muss mit Einfädler durch das Röhrchen gezogen werden
- Keine Markierung für die Bremseinstellung
- Fadenröhrchen ohne Keramikeinlage
- Drehrad scharfkantig
Positiv:
- Gutes Eigengewicht
- Maße und Form gut für große Hände (Handschuhgröße > 10) geeignet
- Solide Verarbeitung

In diesem Dokument habe ich einen direkten Vergleich der Merkmale der drei genannten Spulenhalter vorgenommen:
Das gezeigte Produkt wurde mir weder von der Firma bereitgestellt noch wird dieser Blogbeitrag von der Firma gesponsert. Hierbei handelte es sich um privaten Besitz!

