Der jetzt erschiene und kostenlos zu schauende Film „Free Falling“ macht auf einen beunruhigenden Trend aufmerksam: weniger Lachse in der baltischen Region, obwohl die Fließgewässer in einem guten ökologischen Zustand sind. Dabei sah es für die Lachsbestände zunächst besser aus.
„Viele Wildlachsbestände in der Ostsee sind verschwunden, und andere stehen kurz vor dem Aussterben.“1 Diesen Satz schrieben 1994 Lars Karlsson und Östen Karlström in ihrem Bericht über die Geschichte, aktuelle Situation und Zukunft des Baltischen Lachses2.
Viele, die sich um den Erhalt der Lachsbestände sorgten, sahen es ebenso. In den darauffolgenden Jahren wurde viel unternommen und investiert, um den abnehmenden Trend bei den Individuenzahlen zu stoppen und umzukehren. Dies schien auch von Erfolg gekrönt zu sein und die Bestände nahmen zu – bis jetzt. Denn nun scheinen sich die Lachszahlen im freien Fall zu befinden.


Es ist bereits der zweite Film, den Fliegenfischerin Emilie Björkmann zum Thema Baltischer Lachs produziert. In dem 2022 herausgebrachten Film „Home rivers recycled“ (Heimische Flüsse recycelt) wurde ein erstes Fazit in Bezug auf eingeführte Fangquoten und Projekte zur Wiederherstellung lachsgeeigneter Gewässer gezogen. Dieses fiel positiv aus, denn in einigen Flüssen „gingen die Lachszahlen durch die Decke“.
Diese positive Entwicklung wollte man weiter verfolgen und frühestens in 25 Jahren schauen, wie sich dieser Trend fortgesetzt hat. Weniger als drei Jahre später müssen die Beteiligten erkennen, dass es sehr notwendig ist, bereits jetzt über die Situation des Baltischen Lachses zu berichten.
„Wir wollen nicht panikmachend klingen, aber wir würden es hassen, diejenigen zu sein, die anmerken – Wir haben es euch gesagt.“
Aus „Free Falling“
Und genau das tut „Free Falling“. Die rund vierzigminütige Dokumentation nimmt die Zuschauer mit an Flüsse wie den Torneälven, Råneälven, Byskeälve, Lögdeälven und Kalixälven. Personen, die mit der Fliege fischen, Vertreter der Baltic Salmon Foundation und Wissenschaftler kommen zu Wort.
Das Beunruhigende: Die Bestandszahlen nehmen wieder ab. „10 Jahre lang sahen wir, wie der Lachs ein großer Erfolg im Baltikum war.“ Und nun kehrt es sich in eines von vielen Fischkatastrophen um …“, erklärt Naturschützer Glenn Douglas vom schwedischen Angelverband Sportfiskarna.


Wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist, ist noch nicht ganz klar. Der Fliegenfischer und Generalsekretär der Baltic Salmon Foundation Thomas Johansson dazu: „Wir haben so viele Restaurierungs- und Wiederherstellungsarbeiten durchgeführt, die Bedingungen verbessert, Gebiete zugängig gemacht. Und wir haben eine positive Reaktion gesehen, als wir die Arbeit durch Elektrofischen überwacht haben.“
Johansson ist sich sicher: „Wir wissen, es ist während des Seestadiums, wenn etwas geschieht. Dann ist es, wenn die Fische verschwinden.“
Eine spannende Sache, die der Film – Achtung Spoiler – nicht klären kann.
Ich finde es aber gut, dass der Film diese Problematik anspricht. Wenn du den Film schauen möchtest, empfehle ich dir, den sozusagen ersten Teil unbedingt vorher anzuschauen. Denn „Home rivers recycled – a salmon fishing documentary from the Swedish rivers up north“ lässt „Free Falling – a fly fishing documentary on Baltic salmon in Sweden up north“ noch mal viel eindrücklicher wirken.
Mehr Informationen zum Film und den Leuten hinter dem Projekt findest du bei der Produktionsfirma Undefined Fly Fishing Project.

