Bei Fliegenschnüren aus Kunststoff sind kleine Schlaufen zur Befestigung des Vorfachs und der Nachschnur heutzutage zum Standard geworden. Vorbei die Zeiten, in denen wir uns überlegen mussten, was die beste Verbindung ergibt. Bei Seidenschnüren sieht es anders aus und nicht jeder Hersteller liefert sein seidenes Produkt gleich mit vorgefertigten Schlaufen aus. Hier schaffen kleine Gewebsschlaufen schnell Abhilfe, wenn man diese anzubringen weiß!
Eine der besten Knoten, um zum Beispiel die Nachschnur mit der Fliegenschnur zu verbinden ist der Nagelknoten in seinen beiden Varianten. Aber, und das ist nicht ganz unwichtig mit Bezug zur Praxis, eben ein nicht wieder lösbarer Knoten. Für einen Wechsel der Schnüre müsste also geschnitten werden.
Praktischer sind da die Schlaufenverbindungen. Sie erlauben einen schnellen und unkomplizierten Wechsel der Schnüre. Besonders im Fall der Vorfach-Fliegenschnur-Verbindung eine sehr gute Lösung. Allerdings besitzen viele Seidenschnüre keine dieser Schlaufen und die muss nachträglich angebracht werden. Wie, dass zeige ich dir hier!

Du benötigst:
- Flüssigkeit zum Entfetten wie Benzin
- geflochtene Schlaufen
- Sekundenkleber
- runden festen Gegenstand zum Festziehen
Die Flugschnüre aus Seide kommen alle in der Regel imprägniert, sind also mit einem stark wasserabweisenden Mittel vorbehandelt. Damit die Schlaufe und der Kleber besser hält, entferne ich auf rund fünf Zentimetern die Imprägnierung. Dazu „bade“ ich das Ende in Wundbenzin (Petrolether), was ich mir aus der Apotheke besorge.


Die geflochtene Schlaufe bzw. der der Micro-Loop sollte idealerweise einen Innendurchmesser besitzen, der gleich oder sogar ein wenig kleiner als der Durchmesser des Schnurendes ist. Dann greift das Gewebe besser in die Schnur. Zu viel Kleber macht außerdem das Schnurende unnötig hart.
Das Schnurende wird vorsichtig in den Schlauch geschoben. Geht das nicht ohne Schwierigkeiten, kann der Gewebsschlauch in „raupenartigen“ Bewegungen – vorschieben, nachrutschen – aufgeschoben werden. Die Schnurspitze so tief wie möglich in dem Schlauch platzieren.

Jetzt wird es ein wenig tricky, denn das kleine Kunststoffröhren muss an das Ende des Gewebeschlauchs geschoben werden, ohne dabei die Spitze der Flugschnur zurückzuschieben. Keine Sorge, ist durchaus machbar und so lange keine Kleber zum Einsatz kam, kannst du üben, üben, üben …
Ich schiebe immer so weit, bis rund ein Drittel des Röhrchens über das Ende des Gewebeschlauchs stehen. Die Röhrchen sind übrigens nicht immer rot und die Farben variieren je nach Hersteller. Das Rot ist aber auch ein guter Bissanzeiger beim Fischen mit Nassfliegen!

Abschließen wird das Kunststoffröhrchen mit Sekundenkleber gesichert, damit das Ende des Gewebeschlauchs geschützt bleibt und sich nicht mit der Zeit aufribbelt. Der Kleber ist am Besten sehr flüssig, damit er unter das Röhrchen „fließt“. Bei gelartigen Klebern funktioniert die Kapillarwirkung eher schlecht bis gar nicht. Zur Sicherung wird jeweils ein Tropfen an die Öffnungen des Röhrchen randnah gesetzt. Der Tropfen „zieht“ sich sich dann von alleine unter das Röhrchen.

Sitzt, passt, wackelt und hat Luft? Vor dem eigentlich Einsatz natürlich noch testen, ob die Schlaufe auch tatsächlich hält. Dazu nehme ich mir immer einen rundlichen Gegenstand wie einen Nagel oder kleinen Nimbusschlüssel, mit dem sich wunderbar schlaufenschonend ziehen lässt.
Achtung: Nicht gleich mit einem kräftigen Ruck ziehen! Das Gewebematerial soll sich durch den Zug in die Flugschnur „graben“ können. Der feste Halt entsteht durch das Zusammenziehen des Geflechts, vergleichbar mit einer chinesischen Fingerfalle.
Daher ist es auch so wichtig, den Durchmesser des Geflechtschlauchs so eng wie möglich zu wählen. Der Kleber hält lediglich das Röhrchen an seinem Platz, welches seinerseits das Ende des Geflechtschlauchs vor dem Aufdröseln schützt.
Die gezeigten Produkte wurden mir weder von den Firmen bereitgestellt noch wird dieser Blogbeitrag von diesen Firmen gesponsert. Hierbei handelte es sich um privaten Besitz!
