Das Schneiden des Vorfachmaterials ist beim Fliegenfischen unser täglich Brot. Also gehört so ein Schnurknipser auf jeden Fall zur Grundausrüstung dazu. Die Ausstattung und Materialien der Knipser fallen sehr unterschiedlich aus, was sich auch in einer enormen Preisspanne widerspiegelt. Dabei gibt es sehr günstige Einsteigermodelle um die 5 Euro und die Premium-Varianten, deren Preise bei sage und schreibe 300 – in Worten: dreihundert! – Euro liegen. Ob du so viel Geld ausgeben und worauf du vor dem Kauf achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Drei grüne Scheine für ein kleines Werkzeug, das eigentlich nur eine einfache Aufgabe zu bewältigen hat?! Da fragt man sich schon, ob es nicht auch der Nagelknipser aus dem Drogeriemarkt tut.
Gut, wie so oft gibt es nach oben keine Grenzen bzw. preisliche Limits. Neben der Belastung für das eigene Bankkonto gibt es, aus meiner Sicht, aber auch ein paar Punkte, die so ein Schnurknipser mit sich bringen sollte. Diese Ausstattungsdetails können helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen …


Mäusezähne zählen angeblich zu den härtesten Materialien der Welt – nur knapp hinter der Härte eines Diamanten. Eine Behauptung, für die ich allerdings keinen Beleg finden konnten.
Jedenfalls sind Zähne schon verdammt hart und ich las schon von einem Fliegenfischer, der auf einen Schnurknipser verzichtet und seine Zähne die Arbeit machen lässt. Ich ziehe da doch ganz klar das Werkzeug vor, allein schon, weil die Schnitte viel sauberer sind.
Über die Jahre habe ich so einige Schnurknipser gesehen und ausprobiert. Und für mich haben sich drei wesentliche Merkmale für einen Knipser herauskristallisiert:
- Vorhandensein einer Nadel
- Klingenschärfe und -lebensdauer
- Befestigungmöglichkeit
- Bedienbarkeit
Die Nadel: Der erste Punkt ist einfach, aber nicht unerheblich. Denn sollte das Hakenöhr der Fliege verklebt sein, ist nun einmal dieses kleine Detail die beste Möglichkeit, um die Fliege wieder einsatzfähig zu bekommen.


Die Klingen(n): Klingenschärfe ist das wichtigste Merkmal eines guten Schnurknipsers. Unübertroffen sind Diamantklingen, die kommen aber (noch) nicht bei Schnurknipsern zum Einsatz.
Vereinzelt werden Klingen aus Keramik eingesetzt. Der große Vorteil von Keramikklingen ist ihre Beständigkeit in puncto Schärfe. Sie schneiden und schneiden, und schneiden … Allerdings möchten diese Klingen sorgsam behandelt werden, da sie zum Beispiel Stürze nicht gut wegstecken.
Bewährt haben sich Edelstahlklingen. Sie können mit einer besonders hohhen Schärfe hergestellt werden und sind auch weniger rostanfällig.
Der Zeitraum, über den die Klingen ihre Schärfe behalten, ist wahrscheinlich mehr ein Thema für Profis, allen voran Fischführerinnen und -führer. Seit meinen Anfängen als Fliegenfischer vor gut 20 Jahren nutze ich unter anderem einen Tiemco Schnurknipser aus Edelstahl, der bis heute einen guten Job macht. Kostenpunkt: rund 15 Euro.
Solltest du tatsächlich viel, sehr viel Fischen, lohnen Modelle mit Wechselklingen. Einige Hersteller bieten diese zusätzlich an oder einen Kundenservice, dem du deinen Knipser zusendest und die nehmen den Austausch dann vor.
Die Befestigung: Es mag banal erscheinen, aber in der Praxis doch ein Aspekt, den ich berücksichtige.


Allerdings ist mir bisher auch nur ein Knipser in die Finger gekommen, bei dem ich die angebotene Lösung nicht optimal fand. Bei diesem Modell behindert nämlich der Befestigungsring die ungehinderte Nutzung der Nadel.
Die Bedienbarkeit: Wie gut lässt sich der Schnurknipser in der Praxis nutzen. Auch hier habe ich deutliche Unterschiede feststellen müssen. Darunter fallen schlecht ausgerichtete Klingen, zu schmale Öffnung zum Schneiden, zu kleine Griffflächen und Erreichbarkeit der Nadel, also komme ich auch gut mit dem Öhr an die Nadel heran.
Sind die oben genannte Punkte optimal erfüllt, sind alle zusätzlichen Merkmale Extras, bei denen ich überlege, ob sie im Alltag auch wirklich sinnvoll sind? Schließlich schlagen sich Einfädelhilfe, Hakenschleifer, Flaschenöffner, Knotenhilfe ebenfalls im Preis nieder.
Ich selbst will diese ganzen Gimmicks gar nicht haben. Zum einen benötige ich sie nicht, oder zum anderen habe ich dafür bereits andere Möglichkeiten wie im Fall des Flaschenöffners.

Da allerdings auch vor mir das Altern nicht Halt macht und gerade im Dämmerlicht das Anknoten der Fliege nicht mehr so leicht von der Hand geht, fand ich den Schnurknipser mit der Einfädelhilfe eine gute Idee.
Natürlich entscheidet an der Kasse auch der Preis. Aber es gibt wirklich sehr gute Schnurknipser ab aktuell 35 Euro, die den allermeisten Fliegenfischer:innen für ihre aktive Zeit vollkommen ausreichend sein werden. Und ich denke, mehr als 100 Euro muss dieses Werkzeug wahrlich nicht kosten, denn es ist nicht mehr als das: ein Werkzeug! Da beißt auch die Maus keinen Faden ab …
Die gezeigten Produkte wurden mir weder von den Firmen bereitgestellt noch wird dieser Blogbeitrag von den Firmen gesponsert. Hierbei handelt es sich um privaten Besitz!
